Ernst Ortlepps REDE DES EWIGEN JUDEN (1836)




REDE DES EWIGEN JUDEN
Hg. v. Roland Rittig und Rüdiger Ziemann
mit Zeichnungen von Dieter Goltzsche
Mitteldeutscher Verlag 2014


In der MITTELDEUTSCHEN ZEITUNG vom 17./18.04.2014 ist dazu eine ausführliche Rezension von Christian Eger erschienen, die Sie hier im Original als Grafik bzw. als PDF-Version einsehen können.

Die Herausgeber schreiben dazu:

Zur Neuherausgabe des Poems „Rede des ewigen Juden“ von Ernst Ortlepp

Bei der textkritischen Herausgabe des Poems „Rede des ewigen Juden“ von Ernst Ortlepp, das 1836 in Leipzig erschien, handelt es sich um ein Projekt zur Aneignung und Erforschung verschollener Literatur aus dem heutigen Sachsen-Anhalt.
Ernst Ortlepps „Rede des ewigen Juden“ ist ein ganz eigener Beitrag zu den Emanzipationsdiskursen des XIX. Jahrhunderts. Die poetische Gestalt, die hier die Rolle des Sprechers hat, war unter verschiedenen Aspekten in der deutschen Dichtung der „Kunstperiode“ neu betrachtet worden. Dazu gehörte auch der polemische Einsatz in Überlegungen zum Umgang der modernen Gesellschaft mit den jüdischen Mitbürgern, wie dies vor allem in Börnes Aufsatz „Der ewige Jude“ geschah; die Ahasveros-Gestalt war ja – da dürfte es keine Meinungsverschiedenheiten geben – eine Hervorbringung des christlichen Antijudaismus. Börne zitiert also schon das Feindbild, das er in seinem Aufsatz analysiert. Das Poem Ortlepps schließt sich hier an und führt Börnes Gedanken insofern fort, als er seinen ewigen Juden zum Bild eines Menschen macht, der auch das christliche Weltbild als der Befragung würdig und bedürftig ansieht und so einem neuen Bild des menschlichen Existierens den Weg bereitet.

Vieles an diesem Gedicht ist Experiment, es steht im Dienste keines Dogmas, und so bleibt es ein aktueller Beitrag zu jeder Ethikdiskussion. Vor allem aber wird es als ein Dokument eines wichtigen Kapitels unserer Literatur- und Philosophiegeschichte betrachtet, eines Kapitels, zu dem ja auch das unheilvolle Wort von den Juden als unserem Unglück gehört. Deshalb halten wir eine Neuherausgabe dieser Schrift für geboten.
Die „Rede des ewigen Juden“ erschien 1836, der ideelle Bezug zu Ernst Ortlepps „Fieschi“ (1835) ist unübersehbar. Beide Bücher wurden von der Zensur Metternichs unterdrückt. Es gibt in Europa bislang nur zwei nachweisbare Exemplare der „Rede des ewigen Juden“ von 1836. Ein Exemplar konnte für die Ernst-Ortlepp-Bibliothek des Museums Schloss Moritzburg Zeitz erworben werden.
Die Ausgabe wird illustriert von Dieter Goltzsche Berlin, der auch schon für den Neudruck des „Fieschi“ (2001) die Illustrationen schuf.

Roland RittigDr. Rüdiger Ziemann




"Der Mann, den ihr der Hölle wähnt verfallen,
Glaubt mir's, es ist der glücklichste von allen"!



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